[dropcap size=small]U[/dropcap]mbrella Corporation?? Du kennst die Umbrella Corporation nicht?? Das ist aber komisch, da der Konzern doch ungefähr mit IBM oder Sony zu vergleichen ist. Ein Weltkonzern der deine Waschmaschine, das Kinderspielzeug deines Sohnes, meinen Komplett-PC und diese kleine Biologische Waffe hergestellt hat, die ein komplettes Waldgebiet verseuchte …

Mysteriöse Morde beunruhigen die Bevölkerung von Racoon City. Zuvor gab es mehrere Berichte über verschwundene Einwohner und hundeähnliche Monster. Die zerfetzte Leiche einer Wanderin wurde aus dem Fluss im naheliegenden Wald gefischt. Gerichtsmediziner berichteten, dass die Leiche der Wanderin, nach der Tiefe der Bisswunden zu urteilen, von einem sehr kräftigen Tier angefallen wurde. Höchstwahrscheinlich von einem Grizzly oder Wolf.
Die Einheit Bravo Team der S.T.A.R.S. (eine Spezialeinheit des Racoon City Police Departments) wurde losgeschickt um die Gegend zu untersuchen. Ihr Hubschrauber stürzte jedoch in der Nähe eines alten Landhauses ab. Der Kontakt zum Bravo Team ging über den Bergen verloren…
Um die Situation unter Kontrolle zu bringen wurde das Alpha Team losgeschickt. Sie fanden den leeren Hubschrauber und wurden natürlich (wie sollte es auch anders sein) prompt von hundeähnlichen Monstern angegriffen. Ihr eigener Hubschrauber Pilot suchte wie ein Angsthase das weite und dem Alpha Team blieb natürlich nichts anderes übrig als in das Landhaus zu flüchten. Aber nur 4 von ihnen schafften es bis zum Haus.

Welcome to the world of survival horror

Und genau dort beginnt das Spiel. Die 4 die es bis zum Haus geschafft haben sind Chris Redfield, Jill Valentine, Barry Burton und Albert Wesker (der Gründer der S.T.A.R.S und Einsatzleiter des Teams). Die Geheimnisse dieser Residenz erkunden kann man jedoch nur mit zweien von ihnen. Und zwar mir Chris dem Scharfschützen oder Jill der Maschinenspezialistin. Das Unterscheidet das Spiel jedoch nicht nur im Schwierigkeitsgrad (denn der von Chris ist höher), sondern auch in der Geschichte und den Rätseln. So findet Chris Gegenstände und Waffen an anderen Orten oder löst Rätsel auf eine andere Art und Weise. Chris ist standardmäßig mit einem Feuerzeug ausgestattet. Jill besitzt dafür einen Dietrich. Ihr Inventar ist auch größer als das von Chris, der aber dafür mehr an Trefferpunkten einstecken kann. Beginnt man das Spiel als Chris, verschwindet Barry am Anfang. Fängt man hingegen mit Jill an, ist es Chris der am Anfang nicht aufzufinden ist. Das Spiel besteht ungefähr zu gleichen Teilen aus Action und Rätsel. Außerdem kann man mehrere Zwischengegner im Spiel taktisch so bekämpfen, das man keinen einzigen Schuss abfeuern muss. Leider gibt es nur eine kleine Auswahl an Schiessprügel im Spiel, dafür sind aber die wichtigsten Waffen (Pistole, Schrotflinte und Granatwerfer) enthalten. Zudem brutalen Action-Part der nichts für schwache nerven ist, gesellt sich aber auch ein fordernder Rätsel-Part. Die Rätsel in Resident Evil sind nicht nur Nebensache, manche sind sogar recht schwer und die meisten treiben die Geschichte wunderbar voran. Im Spielverlauf findet man aber auch eine Menge niedergelegte Schriften, die der Geschichte die nötige Tiefe verleiht. So findet man z.b. das Tagebuch eines Angestellten der Umbrella Corporation, in dem steht wie er sich langsam zum Zombie verwandelt.

Residenz der Urängste

Resident Evil (japanischer Originaltitel ist übrigens Biohazard) spielt mit Urängsten. Auch wenn kein Zombie oder andere bizarre Opponenten in der Nähe sind, hat man, größtenteils durch die bedrohliche Musik, jedoch immer das Gefühl das hinter der nächsten Ecke ein Monster aus seinem Versteck springen könnte. Nicht selten kommt es vor das ein mutierter Hund durch ein Fenster springt oder sich eine Riesenspinne unerwartet von der Decke abseilt. Der Horrorfaktor von Resident Evil lebt von 2 Hauptfaktoren: Zum einen strahlt das gruselige, mit Fallen und Monstern gespickte Haus einen atmosphärischen Geisterhaus Flair aus, der an Filme wie Amityville Horror oder Haunted erinnert. Zum anderen ist es die Tatsache das eine Biologische Waffe die Menschen und Tiere in dieser Residenz befiel und zu seelenlosen Zombies mutieren ließ. Zwei vielseitige Horroreffekte die ein großes Spektrum von Menschen ansprechen.

Das Intro und Outro des Spiels wurde mit echten Schauspielern liebevoll inszeniert. Jedoch schlecht produziert. Die Uniformen wirken zu künstlich (Alles errinert ein wenig an einen Comic) und die im Computer gerenderten Szenen, die reingeschnitten wurden, passen überhaupt nicht in das positive Gesamtbild der düsteren Atmosphäre des restlichen Spiels.

Angstschweiss dank Technik

Grafisch ist Resident Evil jedoch gut gelungen. Auf der Playstation gehobener Durchschnitt und auf dem PC dank 3D-Hardware Unterstützung noch besser aussehend, bringt das Spiel einen sehr guten Horroreffekt auf den Bildschirm. Aus Polygonen bestehende Akteure und Opponenten (Zombies, Monster etc.) agieren vor liebevoll vorgerenderten Hintergründen. Dies hat jedoch auch leider ein paar Nachteile: da durch die 3D-Hardware unterstützung auf dem PC alles klarer wirkt, erkennt man leider deutlich einen Unterschied zwischen benutzbaren Gegenständen und vorgerenderter Hintergrund. Auf der Playstation ist dieses Problem nicht so stark ausgeprägt. Hier harmonieren Hintergrund und Polygone ganz gut. Durch die feststehenden gerenderten Hintergründe, sind Kameraschwenks unmöglich. jedes Mal wenn man sich aus der aktuell bestehenden Kameraposition entfernt, schlägt die Kamera eine neue Position ein. Wenn man bestimmte Abschnitte verlässt, also durch Türen geht, eine Treppe hoch oder runter geht oder einen Fahrstuhl benutzt, kommt eine kleine, in der 3D-engine dargestellte, Sequenz die aus der Ego-Perspektive zeigt wie das aussieht. Resident Evil ist jedoch nicht für Kinderhände geeignet. Die gut gelungene Grafik wurde hauptsächlich dazu benutzt brutale Begebenheiten darzustellen. So kann man z.b. den Zombies mit der Schrotflinte den Kopf abschießen oder ihnen die Köpfe mit einem Tritt zerstören.

Der Sound in Resident Evil jagt einem einen kalten Schauer über den Rücken. Soundeffekte sind sehr gruselig und die Musikuntermalung strahlt eine gewisse Bedrohlichkeit aus, die einen großen Teil der gesamten Atmosphäre des kompletten Spiels ausmacht. Hier haben Soundtechniker und Musiker wirklich einen guten Job gemacht. Ich habe selten erlebt das ein Spiel so einen Filmreifen Soundtrack erhalten hat. Die Sprachausgabe ist leider nicht so gut gelungen: Die Sprecher klingen an manchen Stellen stark aufgesetzt und durch teilweise recht dümmliche Dialoge entsteht unfreiwillige Komik. Ein weiterer, kleiner Nachteil: Sprachausgabe gibt es nur in Englisch. Die deutschen Spieler müssen sich mit Untertiteln zufrieden geben.

Resident Evil
Initialzündung für die Wahrnehmung des Survival Horror-Genres auf dem Massenmarkt und Begründer einer langen Serie. Resident Evil legt neben Alone in the Dark die Mechaniken einer ganzen Spielegeneration fest - und ist neben auch noch ein spannendes Spiel!
audiovisuelle Präsentation8
Realisierung der Spielmechanik9
inhaltliche Gestaltung und dramaturgische Aufbereitung9.5
8.8Gesamtwertung
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